Das Thema „Evernote vs DEVONthink“ ist eigentlich ein alter Hut. Es ist nun Jahre her, dass ich mit der Firma DEVONthink Bekanntschaft gemacht habe. Für alle, die DEVONthink nicht kennen: DEVONthink ist eine Art papierloses Büro. Hier kann man Daten ablegen, Scans einsortieren, Webseiten clippen, Textschnipsel sammeln usw. Kurzum: Eine digitale Inbox für das tägliche private und berufliche Leben.
Nun ist das Ablegen die eine Sache. Viel spannender ist natürlich das Wiederfinden. Und hier glänzt die Software mit verschiedensten Strategien. So kann man sein eigenes Ordner-System aufbauen, „intelligente Ordner“ anlegen, Tags vergeben, automatische themenrelevante Gruppen definieren – oder auf die Relevanzsuche von DEVONthink zurückgreifen. Man hat also die freie Wahl, wie man sein Chaos in den Griff bekommen möchte.
Der einzige Hacken an der Geschichte war bislang, DEVONthink auf mehreren Rechner (oder gar mobil) zu nutzen. Bislang habe ich mir so geholfen, dass ich die Datenbank von DEVONthink in der Dropbox abgelegt habe. Ja, ich weiß: das sollte man auf keinen Fall tun! Aber bislang war dies der einfachste Weg, seine Daten auf mehreren Rechnern zu nutzen. Zweites Manko war die mobile Anbindung. Mit der App war es nur möglich, seine Daten zu „lesen“. Unschön.
Dies waren auch die Hauptgründe, warum ich in den letzten Jahren sehr intensiv Evernote genutzt habe. Evernote läuft auf allen Plattformen ohne Probleme. Mein Workflow sah also so aus, dass ich mit Evernote meine Recherchen erledigt habe und in DEVONthink Infos mit Bestan abgelegt habe. Da ich leider ein recht fauler Mensch bin, kam ich irgendwann mit dem Wegsortieren ins Hintertreffen und habe schließlich nur noch Evernote benutzt.
Evernote – und die neue Preis- und Gerätepolitik
Nun hat sich die Preisstruktur von Evernote geändert. Und nach der neuen Geräte-Philosophie darf man auch nur noch zwei Endgeräte miteinander synchronisieren. Ähh. Das ist doof. Damit ist die Nutzung von Evernote für mich hinfällig. Ich habe zwei iMacs, ein MacBook, ein iPad, mein iPhone – und was es sonst noch alles mit einem „Ei“ gibt :-) Nennt mich knauserig. Aber irgendwie wollte ich nicht plötzlich den Premiumdienst nutzen. Ich bin mir sicher, dass Evernote jeden Cent wert ist. Aber dennoch fand ich einen Zwangswechsel nicht so toll und habe nach Alternativen geschaut. Und siehe da …
DEVONthink 2.9 und DEVONthink To Go
Gerade zur rechten Zeit bringt DEVONthink in der neuen Programmversion zwei neue Features auf den Markt.
1. Ein unglaublich schnelles Sync-Feature.
2. Eine neue App (Devonthink To Go).
Na, wenn das mal kein Zufall ist. Ich habe mich jedenfalls sehr gefreut und mir beides neu installiert. Und tatsächlich: Die App funktioniert – und ist obendrein noch schick. Und auch die Synchronisation über Dropbox läuft zügig und problemlos. Und ja: dieses Mal liegt die Datenbank auf den jeweiligen Rechnern und nur die Sync-Datei ist in der Dropbox.
Perfekt.
Evernote vs DEVONthink
Mein Ziel ist es also von Evernote zu DEVONthink zu nutzen. Das Szenario ist verlockend: Ich habe nur noch eine Sammelstelle für all meine Infos. DIese Sammelstelle liegt auf meinem Rechner und ich kann (wenn ich mag) die Daten auch mobil nutzen.
Stellt sich nur die Frage, wie ich von Evernote alles rüber nach DEVONthink bekomme? Eine kurze Recherche erbrachte, dass DEVONthink selbst eine Funktion „Notiz von Evernote importieren“ hat. Das klingt super, dachte ich. War im Ergebnis aber nicht ganz so toll, da die Notiz selbst in Evernote bleibt und nur indexiert ist. Ich kann sie also über Devonthink finden und lesen. Die Daten selbst verbleiben aber bei Evernote.
Das ist für mich insofern auch ungünstig, da ich ja von Evernote wechseln wollte. Zudem recherchiere ich sehr viel im Netz und „clippe“ viele Webinhalte – samt Link zur Original-Website. Dieser Link ist aber verschwunden, wenn ich die Notiz auf diesem Wege importiere, da das neue Original nicht mehr die Website ist, sondern die Evernote-Notiz. Wie auch immer …
Von Evernote zu DEVONthink wechseln …
Die Lösung ist denkbar einfach: Ich habe einfach meine Natizbücher aus Evernote im Evernote-Format ( .enex) exportiert.
Diese XML-Datei kann man nun per Drag&Drop einfach in Devonthinnk importiert. Tataa … Alle Daten, alle Anhänge, alle Bilder und alle Original-Links sind sauber angekommen. Perfekt. Nun bin ich also von Evernote zu DEVONthink Pro Office umgezogen.
DEVONthink Workflow anpassen
Als nächstes wollte ich den Workflow ein wenig dem Feeling von Evernote anpassen. Grudsätzlich wird von DEVONthink eine „Globale Inbos“ überwacht. Wenn man Daten seinem System hinzufügt, dann landen diese in der Regel zunächst hier. Das Dumme ist, dass diese Inbox auf dem jeweiligen Rechner liegt und damit nicht ohne weiteres synchronisiert wird. Aber die Abhilfe ist sehr einfach. Dazu legt man schlicht unter EINSTELLUNGEN > IMPORT seine Datenbank-Inbox als „Primäre Inbox“ in den fest. Nun werden alle neuen Inhalte gleich synchronisiert.
Dann habe ich die Devonthink-Web-Clipper für Safari, Firefox und Chrome installiert. Nun kann ich wie in Evernote die Seiten rasch meiner Datenbank hinzufügen. Ein besonders tolles Feature von DeVONthink Pro ist, dass man Websites auch als durchsuchbares PDF speichern kann. Das ist insofern klasse, dass das gefunde Ergebnis immer gleich aussieht – auch wenn sich die Original-Website einmal ändern sollte oder gar der Artikel gelöscht werden sollte.
Natürlich wollte ich auch diese Funktion immer rasch zur Hand haben. Und siehe da: Hier bietet DEVONthink einen kleine Code-Schnipsel für die Adresszeile an (Bookmarklets), den man einfach als Bookmark hinterlegt. Und schon reicht ein einzelner Klick, um die aktuelle Seite in sein Archiv zu packen. Super.
LINK: http://www.devontechnologies.com/de/download/extras-und-handbuecher.html
Und da wir schon dabei sind: Gleiches habe ich auch für mein E-Mail-Postfach gesucht. Wichtige E-Mails (Serials, Kaufbestätigungen) landen bei mir in einem Extraordner „Office“. Hier habe ich jetzt ein Tastenkürzel festgelegt, um wichtig E-Mails wegzusortieren.
Dazu habe ich unter iOS > Einstellungen > Tastataur > Kurzbefehle > App-Tastaturbefehle > Alle Programme den Befehl hinzugefügt (kleines Plus drücken): „Save PDF to DEVONthink Pro“.
Tipp: Wenn du den Shortcode CMD+P nutzt, dann brauchst du diesen nur 2-mal drücken, um ein PDF zu generieren. Mit dem ersten Klick öffnest du den Drucker (klar) und im Druckermenü startest du mit dem zweiten Klick den Befehl von DEVONthink.
Okay. Mal schauen, was die Zukunft bringt. Für jetzt bin ich erst einmal mehr als zufrieden mit meinem neuen Setup! Wer DEVONthink besser kennelernen möchte, findet hier weitere Infos.
http://www.devontechnologies.com/de/produkte/devonthink.html
Was nutzt du, um dein digitales Chaos zu ordnen?
Welche Tipps hast du für uns?
Ich freue mich auf dein Feedback!
„the note itself remains in Evernote and is only indexed.“ :: Actually, we import a copy of the file from Evernote. We do provide a URL back to the original in Evernote (per our Users‘ requests), but it is in no way part of Evernote any longer.
Thanks for the honest and generous review. Much appreciated. Better things are yet to come too!
Hi, vielen Dank für die Info. Gut zu wissen. Mein Hauptproblem war allerdings, dass der Link in der Notiz nun zu Evernote führt (und nicht zur ursprünglich geclippten Seite). Über den Import bleiben hingegen schön die Original-Links erhalten.
Moin ;-)
Ich habe eine Alternative gefunden. Nach diesem Bericht „http://www.zdnet.com/article/new-privacy-policy-will-let-evernote-employees-read-your-notes/“ hatte ich auch keine Lust mehr auf Evernote. Habe nun alle meine Notes aus Evernote gelöscht und in einer Boxcrytor (Encryption software to secure files in the cloud) gespeichert. Scheint wunderbar zu funktionieren – ich greife mit Together für den Mac als Datenmanger drauf zu. Bis jetzt TOPP! Und wenn der nicht mehr weiterentwickelt werden sollte, habe ich alle meinen Daten verschlüsselt als RFTD Files im Boxcryptor liegen … läuft!
Hi, danke für den Tipp. Ich habe noch nie etwas davon gehört, werde es mit aber auf jeden Fall anschauen. Da ich derzeit alles in DT übertragen habe, scheue ich ein wenig von vorne anzufangen :-) Aber anschauen schadet ja erstmal nix!
Hi Marco, nach 4 Jahren bin ich grad bei deinem alten Beitrag hängen geblieben. Vielen Dank für die ausführlichen Infos! Auch wen das System inzwischen weiter ist, hilft mir das grad sehr.
Mich würd interessieren, hast du den Workflow beibehalten? Bist du zufrieden? Oder bist du gewechselt?
Ich nutz seit einer Weile Devonthink und hab grad überlegt, wie ich mein Notizen / bookmarkthema endlich angegangen bekomme. Hatte kurz überlegt evernote zu aktivieren, aber dein Blogpost und meine Kenntnis des nie verwendeten Tools Pocket lässt mich grad zurückschrecken :D
Viele Grüße Sandra
Hi, ich nutze in der Tat noch immer DevonThink. Pocket ist auch sehr spannend. Ich habe dies zwar installiert, aber eigentlich liegt dies nur herum. Meine Bookmarks habe ich direkt im Browser in Ordner einsortiert. Bin ich mir nicht sicher, ob die Seite ein Bookmark wert ist, landet sie zunächst in DevonThink. Viele Grüße, Marco