Nutzungsrechte berechnen
Bislang haben wir eine Menge über Nutzungsrechte gelesen. Die Vor- und Nachteile beleuchtet. Es ist an der Zeit, in die Praxis einzutauchen und zu schauen, wie wir mit Nutzungsrechten umgehen und diese berechnen. Dazu haben wir bereits weiter oben im Gesetz gelesen:
§ 31 Abs. 1 Satz 2 UrhG
Das Nutzungsrecht kann als einfaches oder ausschließliches Recht sowie räumlich, zeitlich oder inhaltlich beschränkt eingeräumt werden.
Die Vergütung der Nutzungsrechte wird also bestimmt nach
- Nutzungsart
- Nutzungsgebiet
- Nutzungsdauer
- Nutzungsumfang
In der Praxis legt man für jede Nutzungsvariante einen Nutzungsfaktor (NF) fest. Die einzelnen Nutzungsfaktoren werden anschießend zusammengerechnet und ergeben so den jeweiligen Nutzungswert unserer Entwürfe.
Zur genauen Festlegung der einzelnen Nutzungsfaktoren hilft uns auch an dieser Stelle der VTV Tarifvertrag für Designleistungen weiter, der uns ein schönes Rechenwerk an die Hand gibt.
Folgende Faktoren werden zur Kalkulation angesetzt:
[private]
Nutzungsart
- einfach (NF 0,2)
- ausschließlich / exklusiv (NF 1,0)
Nutzungsgebiet
- regional (NF 0,1)
- national (NF 0,4),
- europaweit (NF 1,2)
- weltweit (NF 2,5)
Nutzungsdauer
- 1 Jahr (NF 0,1)
- 5 Jahre (NF 0,3),
- 10 Jahre (NF 0,5)
- unbegrenzt (NF 1,5)
Nutzungsumfang
- gering (NF 0,1)
- mittel (NF 0,3)
- umfangreich (NF 1,2)
In Anbetracht dieser tabellarischen Auflistung wird der oben angekündigter Vorteil der Nutzungsrechte besonders deutlich: Der Kunde zahlt nur die Nutzung, die er tatsächlich benötigt. Findet sich die Zielgruppe des Auftraggebers z. B. nur in Berlin–Brandenburg, kalkulieren wir auch nur die regionale Nutzung (NF 0,1) und nicht die deutschlandweite (NF 0,4) oder gar weltweite Nutzung (NF 2,5). Vielleicht plant der Kunde eine Unternehmensbroschüre, die jedoch spätestens in einem Jahr zu aktualisieren ist. In diesem Fall ist eine Lizenz für ein Jahr (NF 0,1) völlig ausreichend. Auch hier spart der Kunde bares Geld, da er nicht Lizenzen für fünf (NF 0,3) oder zehn Jahre (NF 0,5) erwerben muss.
Auf diese Weise können wir ein faires Angebot, maßgeschneidert nach den Anforderungen und finanziellen Möglichkeiten des Kunden errechnen. So muss unter dem Strich die Bäckerei an der Ecke viel weniger für die Gestaltung einer Anzeige in der hiesigen Tageszeitung bezahlen, als ein weltweites Unternehmen für die nationale Anzeigenkampagne.
Um dies noch mehr zu verdeutlichen, anbei ein paar Beispiele für unterschiedliche Lizenzpakte …
Wie man aus den Faktoren einen genauen Preis errechnet zeige ich dir gerne in meinem Buch: Design kalkulieren.
Danke erstmal für die Ausführung. Aber ich frag mich wo die genannten Beispiele zur verdeudlichung zu finden sind. g Nico